Frohe Weihnachten...

...und einen guten Start ins neue Jahr!

Aquarell von Liisa Gotthardt MSS 11

 

Die Geschichte vom Tannenbaum - frei nach Gustav Falke

von Beate B. & Leni U. (7b)

Tannenbaum: Es regnete. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus und meine Äste sanken nach unten und wie jedes Mal hörte ich ein fieses Lachen ein paar Bäume weiter. Ich schloss meine Augen schnell wieder, um den Hänseleien aus dem Weg zu gehen und umso zu tun als würde ich noch schlafen. Aber zu spät, sie wussten, dass ich wach war und machten dies unmissverständlich klar. Wie jeden Morgen fingen sie extra laut an zu lästern: „Pah, ist der hässlich, ist ja schon gefährlich den anzuschauen, da fallen dir alle Nadeln ab!“. „Ja, echt, der Förster sollte ihn zum Sägewerk bringen!“. „Genau, du sagst es, er hätte nicht mal als Keimling in der Erde bleiben dürfen!“. Als sie verstummt waren, hörte ich, dass jemand über den kleinen Weg kam und lauschte ihrem Gespräch: „Ja, hier ist die Fläche mit den Weihnachtsbäumen.“ Ich wunderte mich, was Weihnachtsbäume sind und hoffte, es zu erfahren, wenn ich weiter zuhörte. Mittlerweile waren sie bei meinen Piesackern angekommen und sprachen weiter: „Die sind sehr schön, genau die Richtigen für unser Dorf. Wir hacken mal um die 50, wenn mehr gebraucht werden, holen wir noch welche.“ Und plötzlich hörte ich, dass am meisten gefürchtete Geräusch, kurz darauf sah ich sie auch: Die Axt. Ein Mann kam auf mich zu und fing an, meinen Stamm zu zerschlagen. Aber, entgegen aller Erwartungen, man lebte weiter. Ich wusste nicht, ob mich das freuen oder zum Weinen bringen sollte. Als endlich genügend Bäume festgezurrt waren, spürte ich ein schweres Gewicht auf mir lasten und überall um mich herum sah ich grün. Nach einer gefühlten Ewigkeit wurde ich grob von dem Laster getragen und an einen Holzzaun neben etlichen anderen Bäumen gelehnt. Ich Pechvogel stand natürlich genau zwischen den zwei Bäumen, die mich am wenigsten leiden konnten und sofort fingen sie an, mich zu ärgern. Gedemütigt ließ ich mich fallen.

Mädchen: „Der ist doch schön, Mama!“, rief mein kleiner Bruder uns zu. Er stand vor einer großen, kräftigen und sehr grünen Tanne. „Nee, der ist viel zu groß für unsere Wohnung! Lass uns weiterschauen“, rief sie über ihre Schulter, während sie in die entgegengesetzte Richtung lief. Lustlos trottete ich hinterher. „Tannenbaum kaufen“ ist wie jedes Jahr ätzend. Mein Dad schaffte es irgendwie jedes Jahr erneut, sich zu drücken. Aber für mich, als große Schwester, gab es kein Entkommen.

Frau/Mom: Ich schaute mich um auf der Suche nach einem geeigneten Tannenbaum. Zielstrebig lief ich weiter und hörte im Hintergrund meine Kinder, wie sie versuchten, hinter mir herzukommen und sich dabei ärgerten. Ich blieb stehen und drehte mich in die Richtung meiner Kinder. In diesem Moment hörte ich ein Geräusch. Instinktiv drehte ich mich in die Richtung des Geräuschs und schrak zusammen, als direkt vor mir ein Tannenbaum zu Boden ging. Ich schrie vor Schreck auf. „Alles Okay, Mom?“, fragte mich meine Tochter besorgt. „Alles in Ordnung!“, versicherte ich.

Tannenbaum: Als ich die Augen wieder öffnete sah ich in das Gesicht einer wunderschönen Frau, die mich erschrocken ansah. Neben ihr erblickte ich zwei kleinere Kinder, ein etwas jüngeren Jungen und ein etwas älteres Mädchen. Auch die beiden sahen mich erschrocken an. Die Frau murmelte: „Ich glaube, wir haben unseren Baum gefunden!“. Ich hörte, wie das Mädchen seufze: „Na endlich, jetzt können wir nach Hause!“ „Nein, der ist voll blöd, ich will einen anderen!“, schrie der Junge und stampfte mit dem Fuß auf. Ich fragte mich, wer gemeint war und sah mich um, aber ich fand niemanden. Das Mädchen motzte: „Wir nehmen diesen Baum, ich hab keinen Bock mehr. Das ist mir zu blöd!“. „Nein, ich will nicht“, schrie der Junge ein weiteres Mal. Nun schritt die Mutter der beiden ein: „Wir nehmen den aber, egal, was du sagst!“ Mit unerwarteter Kraft hob sie mich hoch und trug mich zu einem kleinen Tisch. Dort meinte sie zu einem Mann: „Den nehmen wir!“. Der Mann hob mich mit Leichtigkeit hoch und steckte mich in ein beängstigend kleines Netz. Das Netz war sehr unangenehm und kratzte unglaublich (ich konnte mich aber nicht kratzen). Aber erst dann wurde es richtig unangenehm: Ich wurde in ein (für mich) viel zu kleines Auto gesteckt. Ich wunderte mich, was nun passieren würde und hatte auch etwas Angst. Ich konnte mich nicht bewegen und hoffte, dass es schnell vorüberging. Während der Fahrt wurde ich hin und her geworfen und ich lag sehr unbequem.

Junge: Als wir alle im Auto saßen schlug ich die Tür kräftig zu, um zu zeigen, wie wütend ich war. Dafür handelte ich mir einen bösen Blick meiner Mutter ein. Aber das Leben war einfach sowas von ungerecht, immer hatte Mom das Sagen! Und meiner Schwester ist eh alles egal, die starrt nur auf ihr Handy! Und Dad erst, der bewegt sich nicht mal von der Couch weg, dem ist alles zu anstrengend! Ich bewege mich mehr und darf trotzdem weniger Fernseher schauen! Richtig unfair!

Ein Tag vor Weihnachten...

Mädchen: Es war der letzte Tag vor Weihnachten und wir mussten den Baum schmücken. Eigentlich wollte ich mich drücken, aber Mom ließ keine Entschuldigungen gelten. Stöhnend legte ich mein Handy beiseite, wie gerne würde ich mit meinem Vater tauschen, der gerade das Abendessen kocht. Aber am liebsten wäre ich bei meinen Freunden. Mom holte die Weihnachtskugeln und den restlichen Baumschmuck. Ich stand derzeit nutzlos in der Gegend rum, während mein kleiner Bruder hüpfend und singend um mich herumtanzte. Genervt verdrehte ich die Augen. Mom kam zurück und drückte uns jeweils eine Tüte Baumschmuck in die Hand. Lustlos begann ich den Baum zu schmücken, mein Bruder stattdessen, war so begeistert, dass fast ein paar Kugeln zu Bruch gingen. Schließlich war der Baum fertig geschmückt und meine Mom entließ mich endlich der Freiheit!

Tannenbaum: Ich fühlte mich komisch unter all der Last, aber dennoch schöner. Stolz stand ich da. Nachts traf ich den Weihnachtsmann. Dieser legte viele, schöne Geschenke unter meine schützenden Nadeln. Ich fühlte mich wie der Hüter dieser Geschenke. Am nächsten Morgen rannten die beiden Geschwister auf mich zu und rissen voller Vorfreude das Papier von den Geschenken. Als ich sah, wie glücklich das Mädchen mit ihrem neuen Handy war und der Junge mit seinem Dinosaurier, fühlte ich mich wie der schönste und glücklichste Weihnachtsbaum auf Erden.

THE END

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