Stolpersteine sichtbar machen
Am 9.11.21 machte die Klasse 9a anlässlich der Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938 einen kleinen Rundgang durch die Neustadt, auch um dabei Stolpersteine zu säubern, die Mitglieder der Schulgemeinschaft des FLGs für ehemalige Schülerinnen und ihre Familien gespendet haben.
Zunächst vorbei an den Stolpersteinen von Anny und Fritz Salomon, den Eltern von Gerti Meyer-Jorgensen, einer ehemaligen Schülerin unserer Schule, ging es die Kaiserstraße entlang zum Gebäude des früheren Gestapogefängnisses Ecke Leibnizstraße, in dem auch der Vater von Gerti Meyer-Jorgensen verhört wurde. Seine Tochter konnte 1940 unter schwierigen Bedingungen noch ausreisen und im Gegensatz zu ihren Eltern ihr Leben retten.
Die nächste Station war eines der ehemaligen „Judenhäuser“ in der Adam-Karrillon-Straße, wo die Praxis der Nationalsozialisten erklärt wurde, jüdische Mainzer und Mainzerinnen zwangsweise in sogenannte „Judenhäuser“ zu konzentrieren, um sie zu kontrollieren und später zu deportieren. Nach einem weiteren Halt bei der neuen Synagoge, bei dem kurz die Ereignisse des 9. und 10. Novembers 1938 angesprochen wurden, führte der Weg zu den Stolpersteinen der Familie London in der Josefstraße.
Die Schüler und Schülerinnen polierten die Steine von Ruth London (geb. 1921, im Alter von 21 Jahren im Vernichtungslager Majdanek ermordet), ihrem Bruder Walther London (geb.1924, mit 17 Jahren in Majdanek ermordet) und deren Eltern Max und Selma London (ermordet in Theresienstadt). Zum Abschluss wurde in der Taunusstraße an das Schicksal der weitverzweigten Familie Löwensberg erinnert, zu der zum Beispiel auch Hannelore Baumgarten, eine Schülerin unserer Schule, gehörte, die 1942 nach Piaski und später nach Auschwitz deportiert wurde.